Alpsommer

Veröffentlicht am 9. November 2024 um 21:12

Gedanken zur Milchkuh

05:15 klingelt der Wecker.

Die Kinderlein schlafen tief und fest, während wir in die Küche stolpern, etwas kleines Frühstücken und uns dann die Stallkleidung überziehen. Der Bauer und sein Vater stellen uns den Kühen vor, diese werden jeden Morgen in der Früh von der Weide in den Stall gerufen. Die neue Melkanlage wird erklärt und los gehts.

Von nun an wird es unsere Aufgabe sein zusammen mit dem Alpopa die Milchkühe Morgens in den Stall zu treiben und sie Abends wider auf die Weide zu lassen. 

Die Kühe zu melken so wie die Milchküche, Kälber und Rinder zu pflegen und die Ställe sauber zu halten.

Dazu gehört u.A. auch das Plakenstechen, Holzen, unterhalt der Alp und das erneuern des Geländes auf der Veranda (als Zusatzaufgabe für den Schreiner mit Herz)

Habt Ihr Euch schon einmal mit dem Gedanken auseinander gesetzt was es alles braucht um ein Glas Milch auf den Esstisch stellen zu können?

Wir konnten uns nun mit den Arbeitsgängen bewusst auseinander setzten und teilen hier gerne einige Gedanken dazu mit Euch.

Die würde der Kuh, ein Satzanfang der Heute wohl eher Veganern als Fleischessern zugeschrieben wird.

Doch wer wäre wirklich bereit Morgens früh kurz nach 05:00 Uhr aufzustehen und sich um Kühe zu kümmern, um sich ein Glas Milch oder ein Stück Käse zu gönnen.

Heute ist es ja durchaus normal dass wir in den Einkaufläden Milch zu erschwinglichen Preisen kaufen können, sie ist Teil unseres Alltags. 

Kühe zu pflegen hingegen ist oft nicht an der Tagesordnung.

Chooomm.. Choom... ruft der Älpler in der früh.

Die Kühe erkennen den Ruf und kommen gemütlich oder schnell in die Nähe. Wunderschön dieses Bild, die Sonne scheint langsam über die Berge und erwärmt das Gemüt.

Es scheint als kenne jede Kuh Ihren Platz im Stall genau.

Zielstrebig laufen alle an Ihren Platz, das Glockenspiel der Kuhglocken, ein sanftes gebimmel, hat etwas beruhigendes an sich.

Vorsichtig streicheln wir der Kuh neben uns über den Bauch, sie dreht sanft den Kopf zu uns, als wolle sie sagen, Hallo ich sehe Dich, bitte geh behutsam mit mir um.

Der aufgebundene Schwanz schwänkt langsam hin und her.

Das Radio schäppert durch den Stall und ab und an hört man ein dumpfes Muuuhh erklingen.

Da tönt das tuukktuukktuukk der Melkmaschine und los geht es.

Das Euter der Kuh wird sanft gereinigt, von Hand wird eine Milchprobe genommen um sicher zu sein dass die Milch gut ist, die Melckmaschine angesetzt, ist das Euter lehr wird nochmals nachgemolken von Hand versteht sich.

Wir bedanken uns mit einem sanften streicheln über den Bauch und gehen weiter zur nächsten Kuh.

Dabei muss auf so vieles geachtet werden, ist die Kuh trächtig? Hat sie frisch entbunden? Wie ist Ihr Gesundheitszustand? 

Kaum fertig gemolken, geht es ab in die Milchküche, da wird alles gut gereinigt.

Die gekühlte Milch vom Vorabend, wird zusammen mit der frischen Morgenmilch zum Käser gefahren. Da wird sie zu Käse, Ziger, Rahm, Frischkäse, Eis, Molkedrinks etc. Verarbeitet.

Die Kühe bleiben den Tag über im Stall, die kühle Nacht verbringen sie draussen auf der Alpweide.

Anders die Rinder, sie bleiben den ganzen Alpsommer durch auf der Weide, mit zugang zu frischem Wasser und Unterstand. Ist die eine Weide abgegrast, wird ein neuer Weideplatz eingezäunt. 

Wichtig ist dass täglich kontrolliert wird ob alle Rinder noch da sind, dass stehts fliessendes Wasser für die Tiere bereit steht und Ihr Weidezaun intakt ist.

Am Abend werden die Kühe noch einmal gemolken, danach werden sie auf Ihre Weide gelassen. Sind die Kühe draussen, wird der Stall gereinigt, die Milchküche ebenso.

In der Nacht hört man von der Weide her das gebimel der Kuhglocken, bis am Morgen früh wider der Hahn respektive der Wecker klingelt und alles von vorne los geht. 7 Tage die Woche..

Die Kuh im Zentrum und doch fragen wir uns, ist sie glücklich so? Klar, sie hat bestimmt ein schöneres Leben als eine Kuh die immer nur ihren Platz im Stall sieht. Doch ist dies auch Teil der Realität.

Wir fragen uns im Austausch was bräuchte es dass die Kühe glücklich Leben dürfen/können und wir Menschen trotzdem Milch konsumieren können. Dabei wird uns der kompromiss Vegetarier bewusst, denn gäbe es keine Rinder welche nacher geschlachtet werden, gäbe es auch keine Milch, welche dann unter Anderem weiter verarbeitet werden kann..

Klar bräuchte es auch ein umdenken der Konsumgesellschaft, sich auf einer Alp darüber Gedanken zu machen fällt zugegeben bestimmt einfacher als in der Hektik des Alltags. 

Wir sollten (was wir als Familie bereits so gut es geht tun) wann immer möglich beim Bauern direkt einkaufen. Wann immer möglich Regional, Demeter, Bio oder immerhin als Kompromiss IP Swiss einkaufen. 

Kompromisse leben wir ja reichlich, Alle, Tag ein Tag aus. Doch sollten wir uns auch einmal mit dem Gedanken auseinandersetzen was diese, unsere Kompromisse, unser "so erleichtern" wir unseren Alltag für die Welt und unsere Gesundheit bedeutet.

Dafür ist die erste Voraussetzung dass wir uns selber spüren, uns einen Moment "Auszeit" gönnen um inne zu halten und uns selber bewusst wahrnehmen.

Denn nehmen wir uns wahr, sind wir in einem weiteren Schritt auch bereit unsere Umwelt wahrzunehmen, so wie sie ist.

Unser Atem, der Atem der Kuh welche neben uns steht. Da kann uns bewusst werden dass alles miteinander verbunden ist.

Was brauche ich um glücklich zu sein?

Was kann ich persönlich dazu beitragen dass es den Kühen besser oder gut geht? 

Ich kann Vegan leben oder mich bewusst entscheiden wie ich mein Konsumverhalten verändern kann, da wäre erstens darauf zuachten dass alles was ich einkaufe auch wirklich konsumiert wird, dann könnte ich mich erkunden, wo in meiner Umgebung gibt es die Möglichkeit Demeter Milch/Käse/Rahm/Joghurt/ Fleisch etc. einzukaufen. Dann kann ich mein Umfeld mit diesem Thema in Kontakt bringen. 

Viele Bauern haben leider schlicht nicht (oder noch nicht) die Möglichkeit von der konventionellen Tierhaltung umzusteigen auf Demeter / Permakultur obwohl es ja ein klarer Trend in diese Richtung gibt. Zu viele Faktoren spielen da mit ein. Nicht zuletzt die Preise welche die Kundschaft bereit ist zu bezahlen / oder bezahlen kann.

Fangen wir aber an Direktvermarktung zu fördern und wird dies Bestandteil unseres Lebens, so werden wir schnell feststellen dass wir dabei sogar Geld einsparen können, obwohl vereinzelte Produkte welche wir einkaufen nun teurer sind. 

Dafür kaufen wir weniger Produkte welche wir eigentlich gar nicht brauchen, nur weil da z.B. Aktion, Rette mich oder 3zumPreisvo1 draufsteht oder unsere Lust uns verführen möchte.

Wir werden zudem merken wie sich unsere Gelüste verändern, (Äpfel, Süssholz, guter Kakao statt Haribo und fertig Kuchen) unser Wohlbefinden steigert sich und unser Energiehaushalt kann gesunden.

Die Kuh wird Nutztier bleiben, aber wir tragen einen wesentlichen Bestandteil dazu bei wie Ihr Leben und damit auch die Informationen welche wir durch unsere Nahrung in uns aufnehmen verlaufen.

Ganz nach dem Motto, geht es den Kühen gut, geht es mir gut.

Als wir beim Melken beobachten konnten, wie die einen Kühe traurig zu uns schauen, während dem Melchvorgang und mein Liebster sogar Tränen über die Wangen der einen Kuh kullern sah, wurde unser Bewusstsein noch einmal,für dieses Thema sensibilisiert. 

Während dem wir die Ställe reinigen, mit Schlauch und grossen Schaufeln, denken wir darüber nach, wäre es wohl möglich Kühe draussen oder draussen in Kombination mit Laufstall zu halten? So dass die Kälber länger bei Ihren Mutterkühen bleiben können..

Oder was es sonst noch für Optionen gäbe..

Dabei denken wir auch an die damit verbunden Kösten und den damit verbunden Aufwand.

Wir sehen die Realität und Träumen von Gesundheit, Heilung und Würde, Würde für Kühe und Menschen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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